Ideale Anlagengröße für Gewerbegebäude mit hohem Tagesbedarf und geringem Nachtverbrauch?

  • Welche Anlagengröße wäre ideal für ein Gewerbegebäude, das tagsüber einen hohen Strombedarf hat, aber nachts fast keinen Strom verbraucht, um sowohl den Eigenverbrauch zu maximieren als auch das Potenzial für zukünftige Energiespeicherlösungen zu berücksichtigen?
  • Hallo zusammen,

    die Frage nach der idealen Anlagengröße für ein Gewerbegebäude mit hohem Tagesstrombedarf ist äußerst relevant und verdient eine detaillierte Betrachtung. Es gibt mehrere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.

    1. **Stromverbrauchsprofil analysieren**: Zunächst einmal ist es wichtig, das genaue Stromverbrauchsprofil des Gewerbegebäudes zu analysieren. Dazu sollten die stündlichen Verbrauchsdaten über einen repräsentativen Zeitraum (idealerweise ein Jahr) ausgewertet werden. Dies hilft dabei, den maximalen und durchschnittlichen Tagesverbrauch zu identifizieren und damit die Dimensionierung der Photovoltaikanlage besser abzustimmen.

    2. **Dachfläche und Ausrichtung**: Die verfügbare Dachfläche und deren Ausrichtung spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der maximal möglichen Anlagengröße. Eine nach Süden ausgerichtete Dachfläche ermöglicht die höchste Energieausbeute. Sollte die Fläche begrenzt sein, könnte auch eine Ost-West-Ausrichtung in Betracht gezogen werden, um die Erträge zu maximieren und den Eigenverbrauch zu optimieren.

    3. **Eigenverbrauch maximieren**: Da das Gebäude tagsüber einen hohen Strombedarf hat, ist es sinnvoll, die Anlagengröße so zu wählen, dass ein Großteil dieses Bedarfs durch die PV-Anlage gedeckt werden kann. Eine gute Faustregel ist, etwa 70-80% des Tagesverbrauchs mit der PV-Anlage abzudecken. Dies stellt sicher, dass der erzeugte Strom größtenteils direkt genutzt wird, was die Wirtschaftlichkeit der Anlage erhöht.

    4. **Zukünftige Energiespeicherlösungen**: Auch wenn derzeit nachts kaum Strom verbraucht wird, kann es sinnvoll sein, die PV-Anlage etwas größer zu dimensionieren, um in Zukunft Energiespeicherlösungen integrieren zu können. Mit Batteriespeichern könnte überschüssiger Solarstrom tagsüber gespeichert und bei Bedarf, z. B. in Spitzenzeiten oder nachts, genutzt werden. Ein leicht überdimensioniertes System kann sich also in Zukunft als vorteilhaft erweisen, wenn sich die Strompreise oder Verbrauchsmuster ändern.

    5. **Netzanschluss und Einspeisevergütung**: Es ist ebenfalls wichtig, die lokalen Bedingungen für die Netzeinspeisung und die geltenden Vergütungssätze zu berücksichtigen. In manchen Regionen kann es wirtschaftlich sinnvoll sein, überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen, während in anderen Fällen der Fokus stärker auf dem Eigenverbrauch liegen sollte.

    6. **Kosten und Amortisation**: Schließlich müssen die Kosten der PV-Anlage in Relation zu den erwarteten Einsparungen und Einnahmen stehen. Eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung, die auch mögliche Förderprogramme in Betracht zieht, hilft dabei, die optimale Anlagengröße zu bestimmen.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die ideale Anlagengröße stark von den spezifischen Gegebenheiten des Gewerbegebäudes abhängt. Eine enge Zusammenarbeit mit einem erfahrenen PV-Planer oder Energieberater ist ratsam, um die individuell beste Lösung zu finden. So kann sichergestellt werden, dass sowohl der aktuelle Eigenverbrauch maximiert als auch das Potenzial für zukünftige Speicherlösungen berücksichtigt wird.

    Viele Grüße,
  • Hallo zusammen,

    die Frage nach der idealen Anlagengröße für ein Gewerbegebäude mit hohem Tagesstrombedarf und minimalem Nachtverbrauch ist in der Tat sehr interessant und vielschichtig. Ich möchte die bereits gegebene Antwort ergänzen und einige weitere Aspekte beleuchten, die ebenfalls wichtig sind, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.

    1. **Optimierung des Eigenverbrauchs durch Lastmanagement**: Neben der Dimensionierung der PV-Anlage kann auch ein intelligentes Lastmanagement helfen, den Eigenverbrauch zu maximieren. Durch die Verschiebung von energieintensiven Prozessen in die Mittagsstunden, wenn die PV-Anlage die höchste Leistung erbringt, kann der Eigenverbrauchsanteil weiter erhöht werden. Dies könnte z.B. durch programmierbare Maschinen, Wärmepumpen oder Klimaanlagen erreicht werden, die automatisch zu Zeiten der höchsten Solarproduktion aktiviert werden.

    2. **Berücksichtigung von Effizienzsteigerungen bei zukünftigen Energiespeichern**: Während die Integration von Energiespeichern bereits angesprochen wurde, ist es wichtig zu beachten, dass die Technologie in diesem Bereich sich schnell weiterentwickelt. In den nächsten Jahren könnten neue Speicherlösungen verfügbar werden, die effizienter und kostengünstiger sind. Dies könnte die Entscheidung beeinflussen, die PV-Anlage größer zu dimensionieren, um von diesen zukünftigen Entwicklungen zu profitieren.

    3. **Flexible Erweiterungsmöglichkeiten**: Ein weiterer Ansatz könnte darin bestehen, die Anlage zunächst modular zu planen. Das bedeutet, dass die Anlage in einem ersten Schritt auf eine Größe ausgelegt wird, die den unmittelbaren Bedarf deckt, aber die Infrastruktur (wie Wechselrichter und Verkabelung) bereits auf eine spätere Erweiterung vorbereitet ist. Auf diese Weise kann das System einfach und kosteneffizient erweitert werden, wenn sich der Strombedarf oder die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern.

    4. **Berücksichtigung von Förderprogrammen und Steuererleichterungen**: Es ist auch ratsam, sich über aktuelle Fördermöglichkeiten und steuerliche Vorteile zu informieren, die für PV-Anlagen in Ihrer Region verfügbar sind. Diese können einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Anlage haben und möglicherweise eine größere Anfangsinvestition rechtfertigen, die durch Einsparungen und Zuschüsse schneller amortisiert wird.

    5. **Langfristige Geschäftsstrategie**: Überlegen Sie, wie sich Ihr Geschäftsmodell in den nächsten 10 bis 20 Jahren entwickeln könnte. Wenn beispielsweise eine Expansion oder der Einstieg in neue Geschäftsfelder geplant ist, die den Stromverbrauch erhöhen könnten, wäre es sinnvoll, dies bei der Planung der PV-Anlage zu berücksichtigen. Eine größere Anlage könnte dann von Anfang an sinnvoll sein, um zukünftigen Bedarf abzudecken.

    6. **Umweltauswirkungen und Nachhaltigkeitsziele**: Neben den wirtschaftlichen Aspekten können auch ökologische Überlegungen eine Rolle spielen. Eine größere PV-Anlage könnte dazu beitragen, den CO2-Fußabdruck des Unternehmens zu reduzieren und damit die Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen. Dies kann auch ein positiver Faktor für das Unternehmensimage sein und bei Kunden und Partnern gut ankommen.

    Abschließend lässt sich sagen, dass es keine Einheitslösung gibt, sondern die ideale Anlagengröße von vielen individuellen Faktoren abhängt. Eine gründliche Analyse und Planung unter Einbeziehung eines erfahrenen PV-Experten ist unerlässlich, um die beste Lösung für Ihr spezifisches Szenario zu finden. Ich hoffe, diese zusätzlichen Überlegungen helfen Ihnen weiter!

    Viele Grüße,

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